Blausterne, Barock und Mumie: Auf den Spuren des Deutschen Ordens in Ellingen

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Nachdem sie einen Monat zuvor bereits die Ordensstadt Wolframs-Eschenbach besucht hatten, fuhren acht Studierende zusammen mit Florian Geidner vom Lehrstuhl für Landesgeschichte am 18. März nach Ellingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.

1216 übergab der Staufer Friedrich II. das hiesige Spital an den Deutschen Orden. Ellingen, unweit der ehemaligen Reichsstadt Weißenburg gelegen, entwickelte sich zum Zentralort eines Ordensterritoriums und zur Residenz des Landkomturs der Ballei Franken – der bedeutendsten und reichsten Ballei im Heiligen Römischen Reich.

Gleich nach der Ankunft besichtigte die Erlanger Gruppe die Residenz, die unter der Ägide des Landkomturs Karl Heinrich von Hornstein ab 1718 errichtet worden war. Die schiere Größe und Pracht des barocken Schlossbaus, der Ellingen weithin sichtbar überragt, rief bei manchen Studierenden Erstaunen hervor, hatten sie Derartiges in einem so kleinen Ort doch nicht erwartet. In Umfang und Ausstattung übertrifft die Ellinger Residenz das Schloss in Mergentheim, immerhin der einstige Sitz des Hoch- und Deutschmeisters, bei Weitem. Vorbei an den Hochmeisterportraits, die durch ihre Ausführung, die dargestellten Gesichtszüge und abgebildeten Tiere, zum diskutieren und schmunzeln anregten, ging es durch die erlesen ausgestatteten Räume. Dabei wurde einmal mehr bewusst, dass das Leben in derart luxuriösen Gemäuern weit weniger angenehm war als gemeinhin gedacht, ließ die Temperatur in den Kabinetten und Sälen die Erlanger Besucher doch recht frösteln. In der Schlosskirche, der Grablege der Fürsten Wrede, in deren Besitz sich Ellingen zwischen 1815 und 1939 befand, durfte dann von einem Studenten ausnahmsweise auch die Glocke geläutet werden.

Nach der Schlossführung musste sich erst einmal bei Kaffee und Torte aufgewärmt werden, bevor die Besichtigung des Ortes fortgesetzt wurde. Ein Höhepunkt, wenn auch morbider Art, war sicherlich der Besuch der Gruft unter der Maria-Hilf-Kapelle, die der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich ist. Dort ruht Karl Heinrich von Hornstein in einem Glassarg. Die Mumie des Landkomturs, gekleidet in das traditionelle Ordensgewand, mit Mantel, Degen und Stiefeln ließ manchen schaudern, doch hielten alle tapfer aus.

Zum Abschluss spazierte die Gruppe noch durch den Ort, vorbei am Rokoko-Rathaus, den Tortürmen und dem alten Ordensspital. Im Schlosspark blühten überall die Blausterne, was dem Ausflug eine pittoreske Note verlieh.

Da das Ellinger Brauhaus aus unerfindlichen Gründen noch geschlossen war, fand die traditionelle Einkehr dann in Nürnberg, unweit der alten Kommende, statt. Dort wurde dann das Seminar und das Semester gemeinsam beschlossen.

Fotos: L. Stahl, S. Buchner, F. Geidner