Julia Peters
Julia Peters
- 2017-2024: Lehramtsstudium (Gymnasium) Geschichte und Latein an der FAU Erlangen-Nürnberg
- 2024: Beginn eines Promotionsvorhabens (Thema: „Kommunikation aus dem Exil. Netzwerke und asymmetrische Beziehungen in Ovids Epistulae ex Ponto“) am Lehrstuhl für Alte Geschichte (Wiemer)
- seit 2026: Stipendiatin der Gerd-von-Coll-Stiftung
Kommunikation aus dem Exil. Netzwerke und asymmetrische Beziehungen in Ovids Epistulae ex Ponto (Arbeitstitel)
Als der Dichter Ovid im Jahr 8 n. Chr. auf Befehl des Augustus nach Tomis an der westlichen Schwarzmeerküste, das heutige Constanța in Rumänien, verbannt wurde, verlor er die Möglichkeit, sich mit dem stadtrömischen Umfeld, aber auch den Rezipienten seiner Werke in Gesprächen auszutauschen. Dennoch fand er in seinen Exilwerken, den Tristia und Epistulae ex Ponto, einen Weg, weiterhin in Kommunikation mit einer breiten Leserschaft und ausgewählten Bekannten zu treten, von seinen Erfahrungen im Exil zu berichten und zugleich mögliche Hilfeleistungen oder gar eine Rückberufung zu erbitten.
In meinem Dissertationsprojekt möchte ich untersuchen, wie Ovid die Epistulae ex Ponto als Mittel der Kommunikation mit der römischen Elite, Freunden und Dichterkollegen, aber auch dem anonymen Lesepublikum und nicht zuletzt der domus Augusta nutzt. Dabei soll der Aufbau, die Intensivierung und Verknüpfung unterschiedlicher literarischer und politischer Netzwerke im Mittelpunkt stehen, richtet sich der Dichter doch häufig bewusst an Literaten und Gönner, die Knotenpunkte zu anderen Netzwerken bilden und somit Zugänge in das direkte Umfeld von Augustus und Tiberius ermöglichen. Diese Netzwerke sollen vor dem Hintergrund informeller Abhängigkeitsbeziehungen, die Ovid selbst als amicitiae beschreibt, eingeordnet werden, um so Aussagen über die mit ihnen verbundenen Erwartungen und Normen möglich zu machen.