Bettina Brockmeyer
Prof. Dr. Bettina Brockmeyer
Am 30.09.2021 wurde Bettina Brockmeyer zur W3-Professorin für Neuere Geschichte (19. und 20. Jahrhundert) an der Justus-Liebig-Universität Gießen ernannt.
Der Lehrstuhl für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte gratuliert ihr herzlich zur Berufung und wünscht ihr einen guten Start in Gießen!
Wissenschaftlicher Werdegang
Seit Oktober 2021 | Inhaberin des Lehrstuhls für Neuere Geschichte (19. und 20. Jahrhundert) an der Justus-Liebig-Universität Gießen |
04/2020 – 09 2020 | Gastprofessur am Arbeitsbereich Globalgeschichte der Universität Hamburg |
Mai 2019 | Habilitation an der Universität Bielefeld |
10/2018 – 04/2020 | wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der FAU |
2018 | wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Geschichte der Universität Bielefeld |
2017 | wissenschaftliche Mitarbeiterin im SFB 1288 |
2015 – 2016 | Stipendium der Gerda Henkel Stiftung |
2007 – 2017 | wissenschaftliche Assistentin an der Fakultät für Geschichtswissenschaft der Universität Bielefeld, Arbeitsbereich Neuere Geschichte und Geschlechtergeschichte |
2006 – 2007 | Vertretung der Assistenz am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Göttingen |
2007 | Promotion an der Universität Kassel |
2006 |
Dissertationsabschlussförderung des Berliner Programms zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre, Humboldt-Universität |
2002 – 2005 | Stipendiatin am DFG-Graduiertenkolleg „Öffentlichkeiten und Geschlechterverhältnisse. Dimensionen von Erfahrung“ (Frankfurt/M., Kassel) |
1994 – 2001 |
Studium zunächst der Rechtswissenschaften und Philosophie, dann der Germanistik, Geschichte, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum und am University College Cork/Irland |
Forschung
Koloniale Biografien. Eine tansanisch-britisch-deutsche Verflechtungsgeschichte im 20. Jahrhundert
Die Habilitation (Manuskript) interpretiert aus einer verflechtungsgeschichtlichen Perspektive koloniale Situationen und die Lebensläufe von drei Personen. Es untersucht den deutschen und britischen Kolonialismus in Tansania seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert und behandelt die Themenfelder Mobilität, Wissen(schaft), Mission und Kolonialherrschaft, koloniale Ökonomie, Regierungspraktiken sowie Erinnerung und Kolonialfantasien.
Objektgeschichten
Ein weiteres Projekt untersucht die Geschichte von und den Umgang mit Objekten aus kolonialen Kontexten. In diesem Zusammenhang ist bereits ein Artikel erschienen, der sich mit dem Schädel und Zahn des ostafrikanischen Hehe Chiefs Mkwawa befasst („Menschliche Gebeine als Glaubensobjekte“). Der Schädel verweist auf eine Gewaltgeschichte der deutschen Kolonialzeit in Ostafrika, hat eine lange und prominente Geschichte durchlaufen und wurde schließlich (ob es der ‚authentische‘ Schädel ist, bleibt noch offen) von den Briten 1954 nach Tansania zurückgebracht. Über die Rückgabe des Zahns im Jahr 2014 wurde eine WDR Dokumentation gedreht („Der Zahn des Häuptlings“). Diese und weitere, über die Kolonialzeit hinausweisende Objektgeschichten bilden den zentralen Inhalt meiner aktuellen Forschungen.
Publikationen
Monografie
Selbstverständnisse. Dialoge über Körper und Gemüt im frühen 19. Jahrhundert, Göttingen 2009
Herausgeberschaften
zus. mit Susanne Lettow, Ulrike Manz, Sabine Schäfer: GENDER. Praxeologien des Körpers. Geschlecht neu denken 10:1 (2018)
zus. mit Felix Brahm: WerkstattGeschichte 77. Umstrittene Objekte 26:3 (2017)
zus. mit Levke Harders: InterDisciplines. Race, Gender, and Questions of Belonging 7:1 (2016)
zus. mit Felix Brahm: Koloniale Spurensuche in Bielefeld und Umgebung, Bielefeld 2014
Artikel in Zeitschriften
zus. mit Susanne Lettow, Ulrike Manz, Sabine Schäfer, „Vorwort“, in: GENDER Praxeologien des Körpers. Geschlecht neu denken 10:1 (2018), S. 7-12.
Menschliche Gebeine als Glaubensobjekte. Koloniale Kriegsbeutenahme, Vergleichspraktiken und Erinnerung seit dem späten 19. Jahrhundert, in: WerkstattGeschichte 77. Umkämpfte Objekte 26:3 (2017), S. 47-64.
Doing colonialism. A Wahehe Chief in Tanzania and questions of belonging during European Colonization, in: InterDisciplines. Race, Gender, and Questions of Belonging 7:1 (2016), S. 9-35, open access unter http://www.inter-disciplines.org/index.php/indi/article/view/155/pdf_5 .
zus. mit Levke Harders, Some Introductory Remarks on Questions of Belonging, in: InterDisciplines. Race, Gender, and Questions of Belonging 7:1 (2016), S. 1-7.
Was Mann vom Weibe wünscht: Sanftmut und eine gute Konstitution. Hahnemann und die Behandlung von Frauen in der homöopathischen Praxis, in: Homöopathie Zeitschrift II (2009), S. 92-95.
Beziehungsweise Ich. Zur Frage nach Subjektivitäten im frühen 19. Jahrhundert, in: Historische Anthropologie 15 (2007), S. 422-431.
Schreiben über sich und andere: Frauen und Männer in Briefen an den Arzt Samuel Hahnemann zwischen 1831 und 1835, in: Würzburger Medizinhistorische Mitteilungen 24 (2005), S. 18-28.
Artikel in Sammelbänden
Diakonissen: Eine Geschichte weiblicher Religiosität und Arbeit am Beispiel Dessau, in: Jan Brademann (Hg.), Weibliche Diakonie in Anhalt. Zur Geschichte der Anhaltischen Diakonissenanstalt Dessau, Halle 2019, S. 35-61
Interpreting an Execution in German East Africa. Race, Gender, and Memory, in: Dörte Lerp, Ulrike Lindner (Hg.), New Perspectives on the History of Gender and Empire. Comparative and Global Approaches, London: Bloomsbury 2018, S. 87-113.
Vom ‘Kolonialschwein’ zum Konsul. Karrierewege eines deutschen Kolonialbeamten, in: Malte Rolf, Tim Buchen (Hg.), Eliten im Vielvölkerreich. Imperiale Biographien in Russland und Österreich-Ungarn (1850-1918), Berlin/Boston: de Gruyter 2015, S. 107-131.
zus. mit Felix Brahm, „Eine koloniale Spurensuche in Bielefeld und Umgebung“, in: Dies. (Hg.), Koloniale Spurensuche in Bielefeld und Umgebung, Bielefeld: tpk Verlag 2014, S. 4-9.
„Bethel im Kleinen“. Lutindi zur Zeit des Deutschen Kaiserreiches, in: Jürgen Büschenfeld, Bärbel Sunderbrink (Hg.), Bielefeld und die Welt. Prägungen und Impulse, Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte 2014, S. 353-368
Der Kolonialbeamte Rudolf Asmis, in: Rebekka Habermas, Alexandra Przyrembel (Hg.), Von Käfern, Märkten und Menschen. Kolonialismus und Wissen in der Moderne, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2013, S. 84-94.
La répresentation des maladies dans les lettres adressées à Samuel Hahnemann – une lecture dans la perspective de l’histoire des genres, in: Vincent Barras, Martin Dinges (Hg.), Maladies en lettres, 17e-21e siècles, Lausanne: Editions BHMS 2013, S. 183-192.
Geteilte Sorge ums Gemüt. Krankheitsdarstellungen und Wissen im Arzt-Patientinnen-Dialog um 1830, in: Lena Behmenburg u.a. (Hg.), WissenScha(f)ft Geschlecht. Machtverhältnisse und feministische Wissensproduktion, Königstein/Taunus: Ulrike Helmer Verlag 2007, S. 51-69.
Krankheitsdarstellungen in Briefen an Samuel Hahnemann – eine Lektüre aus geschlechtergeschichtlicher Perspektive, in: Martin Dinges, Vincent Barras (Hg.), Krankheit in Briefen im deutschen und französischen Sprachraum. 17.-21. Jahrhundert, Stuttgart: Franz Steiner 2007, S. 211-221.
Lehrveranstaltungen
Wintersemester 2019/20 | Proseminar | Faschismus in Europa im 20. Jahrhundert: Erscheinungsformen, Definitionen, Deutungen |
Wintersemester 2019/20 | Proseminar |
Geschichte und Deutungen des Faschismus im 20. Jahrhundert in Europa |
Sommersemester 2019 | Übung mit Exkursion | Verdun. Der Erste Weltkrieg und die deutsch-französische Erinnerung |
Wintersemester 2018/19 | Proseminar | „Absolut Böse“ Nationalsozialistische Objekte und ihr Nachleben |
Wintersemester 2018/19 | Proseminar | Europäische Kolonialgeschichte in Afrika zur Zeit des Hochimperialismus |