Bericht: Besuch der Ausstellung „Unsere Menschen“ im Stadtmuseum Ingolstadt

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Am Freitag, 23.02.2024, besuchten Studierende und Universitätskolleginnen unter der Organisation von Leonard Stöcklein, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte, die Ausstellung „Unsere Menschen“. Leonard Stöcklein war wissenschaftlicher Lektor der Ausstellung, die in Kooperation zwischen Agnes Krumwiede, beauftragt von der Stadt Ingolstadt, dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma und dem Sinti Kultur- und Bildungsverein Ingolstadt entwickelt worden ist.

Die Ausstellung behandelt die Verfolgung der Sinti und Roma aus der Region Ingolstadt vor, während und nach dem Nationalsozialismus. Thematisiert wird auch die sogenannte „zweite Verfolgung“ nach 1945: Der lange Weg zu einer Anerkennung des Völkermordes, der Kampf um Entschädigungsleistungen und gegen die polizeiliche „Sondererfassung“. Die Ausstellung beleuchtet außerdem die aktuelle Situation für Sinti und Roma in Europa, Deutschland und in Ingolstadt.

Mindestens 60 Angehörige der Sinti und Roma, die vor oder nach 1945 in Ingolstadt und Region gelebt haben, wurden Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung. 18 Einzel- und Familienbiografien stehen exemplarisch im Mittelpunkt der Ausstellung und werden in Verbindung gesetzt zu historischen Ereignissen. Durch die Verknüpfung von Zeitgeschichte mit individuellen Schicksalen sollen Kontinuität und Systematik der Verfolgung und des nationalsozialistischen Völkermordes ebenso wie die „zweite Verfolgung“ nach 1945 veranschaulicht werden.

Ausstellungskuratorin Agnes Krumwiede und Laura Höllenreiner, Enkelin des Auschwitzüberlebenden Hugo Höllenreiner führten die Gruppe in 1,5 Stunden durch die Ausstellung. Danach war noch Zeit für Kritik und Diskussion zum Ausstellungskonzept und für gegenwärtige gesellschaftspolitische Fragen. Roberto Paskowski, Vorsitzender des Sinti Kultur- und Bildungsvereins Ingolstadt, bedankte sich für das große Interesse der Gruppe aus Nürnberg und erklärte, dass Sinti und Roma in Deutschland angesichts des gegenwärtigen Erstarkens von Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in der deutschen Parteienlandschaft wieder in großer Angst leben würden. Er appellierte abschließend an die Gruppe, das aus der Ausstellung gesammelte Wissen in die Gesellschaft zu tragen. 

Ein Bericht des Bayerischen Rundfunks  über die Ausstellung findet sich hier: https://www.br.de/nachrichten/kultur/unsere-menschen-ausstellung-zu-sinti-und-roma-in-ingolstadt,TtFC379

Diese kann noch bis zum 17. März in Ingolstadt besucht werden.