Bericht zur Exkursion „Die Pfalz und Bayern – die Pfalz in Bayern“ vom 7.-11. Juni 2022

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Vom 7. bis 11. Juni 2022 fuhren 21 Studentinnen und Studenten unter Leitung von Professor Georg Seiderer und begleitet von Florian Geidner in die ehemalige Kur- und bayerische Rheinpfalz.

Trotz des zurückliegenden ersten „Berg“-Wochenendes trafen sich alle Teilnehmer frisch zu früher Stunde am Erlanger Großparkplatz. Nachdem auch Herr Geidner den Weg zur Gruppe fand, konnte es losgehen. Die erste Station war Mannheim. Das dortige Schloss, eine der größten barocken Palastanlagen Europas – worauf in und außerhalb Mannheims vielfach hingewiesen wurde – zeugt vom Anspruch der Kurfürsten aus dem Hause Wittelsbach, die sich deutlich an Versailles orientierten. Nach der Schlossführung stand noch ein Rundgang durch die Innenstadt an. Mannheim, Geburtsstätte zahlreicher Erfindungen, vermochte mit seiner unsichtbaren Schönheit nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Dem überraschend einsetzenden Regen glücklich entkommen, ließ man die Planstadt hinter sich und begab sich kurz zur Unterkunft in Haßloch. Nach einer Stippvisite in den Zimmern ging es gleich weiter nach Deidesheim. Hier im malerischen Weinort nahm der erste Exkursionstag seinen Ausklang. Professor Seiderers kenntnisreiche Hinweise zur pfälzer Küche, die mit sehr dezenten vegetarischen Komponenten auskommt, erleichterten Vielen die Speisenwahl.

Gestärkt durch das überraschend reichhaltige Frühstücksbuffet ging es mittwochs zur Villa Ludwigshöhe, die sich König Ludwig I. nach italienischen Vorbildern errichten ließ. Obschon die Villa wegen Sanierungsarbeiten nicht zu besichtigen war, regte der elegante Bau doch so manche Träumerei von Frühstück mit Aussicht an. Nach einhelliger Meinung hatte der Bayernkönig was Lage und Baustil angeht, eine hervorragende Wahl getroffen. Die Mittagspause verbrachte die Gruppe auf der Rietburg, wohin sie mittels Sessellift gelangte. Auf der Burgruine, die mit einer schaurigen Legende ebenso aufwarten konnte, wie mit einem herrlichen Ausblick, genoss man reichlich pfälzer Spezialitäten und Sonnenschein.

Statt des sacht schwebenden Sessellifts schritten einige besonders Motivierte zu Fuß ins Tal. Überraschenderweise gestaltete sich der von Eisenhut und Farnen gesäumte Weg länger als erwartet, sodass Herr Geidner telefonisch ergangene Ermunterungen zur Eile weitergeben musste. Ungeachtet dessen gelangten schließlich alle zeitig zum Ort des nächsten Programmpunkts, dem Hambacher Schloss. Angespornt durch die kleine Wanderung zuvor, bestieg diesmal die gesamte Reisegruppe den Hügel, auf dem sich das Schloss erhebt. Die Führung, die die Erlanger Gruppe hier durch die Dauerausstellung zum Hambacher Fest von 1832 erhielt, beeindruckte allerdings mehr durch ihre Emphase, denn ihre Expertise. Mittlerweile vom Regen völlig durchnässt begab man sich anschließend ins Weingut Naegele, wo unter der sachkundigen Anleitung durch den Winzer in einer Führung durch die Keller, die önologische Theorie mit der Praxis harmonisch verbunden wurde. Leider vergaß die Gruppe darüber die Zeit, sodass die Küche des Restaurants, wo der Abend ausklang bereits geschlossen war.

Unverhungert ging es am Folgetag nach Heidelberg. Nach einem ersten Rundgang durch die einstige Hauptstadt der Kurpfalz wurde der Erlanger Gruppe von einem modisch mutigen Führer versiert die wechselvolle Geschichte des Heidelberger Schlosses nahegebracht. Von ganz anderem Temperament erwies sich der Führer durch den Karzer und die Alte Universität, der ganz der Public History verschrieben, mit variantenreicher Mimik und Stimmlage den Alltag vergangener Studentengenerationen anekdotenreich schilderte. Aller einsetzenden Ermattung zum Trotz wurde der Stadtrundgang fortgesetzt. Als Alumnus von Deutschlands ältester Universität war es Professor Seiderer ein besonderes Anliegen, den Studierenden die Bibliothek des Historischen Seminars zu zeigen, was bei Manchen sicher Wehmut und Neid angesichts der heimischen Verhältnisse hervorrief. Ganz dem Genius loci verpflichtet fand der Tag in der Unteren Straße sein Ende.

Freitags folgte schließlich Speyer. Die erste Station führte die Erlanger ins Historische Museum der Pfalz, wo sie einmal mehr mit den Techniken und der Geschichte des Weinbaus konfrontiert wurde. Trotz allen Sputens schafften es die Studierenden beim Stadtrundgang nur schwer, mit Herrn Seiderer Schritt zu halten, der scheinbar schwerelos von Station zu Station schlenderte. Nachmittags stand der Dom auf dem Programm.

Welch Kontrast bildete die würdige Strenge der romanischen Kathedrale zur pfälzer Lebensfreude und Geselligkeit, der man abends in Hambach begegnete. Passend zum Exkursionsthema feierte man dort das Jubiläum der Ereignisse von 1832 mit einem Weinfest.

Unterschiedlich schwer gezeichnet von den Eskapaden und Strapazen der vergangenen Tage und Nächte brachen die Erlanger samstags zu ihrer letzten Station auf: Schwetzingen. Schloss und Park, die bereits den Wittelsbacher Kurfürsten zur Erholung dienten, luden zum Verweilen ein. An pittoresken Ruinen, Moscheen, Teichen und Zierbauten vorbeiflanierend machte man sich auf den Rückweg zum Bus.

Glücksschwein. Skulptur von Peter Lenk.

Die Rückfahrt wurde von einigen noch zur ausgiebigen Reflexion und Diskussion genutzt; andere schliefen. In Erlangen angelangt zogen die Energiegeladenen noch zum Berg.

Die Pfalz-Exkursion wird sicher allen ihrer ausgelassen-fröhlichen Stimmung und der schönen Destination wegen in guter Erinnerung bleiben.

(Fotos: F. Geidner; B. Küffner; L. Zachow)